Forschungskonzept
Wie im BMBF- Foresightprozess herausgearbeitet wurde, sind diese Formen der Konsumenten-Produzenten-Interaktionen soziale Innovationen, deren Verbreitung als ein Anzeichen einer neuen Wirtschaftsform gedeutet werden kann. Im Rahmen eines Paradigmenwechsels können diese erheblich an Bedeutung gewinnen.
Die Wirkungen und möglichen Zukünfte dieser sozialen Innovationen zu analysieren ist zentrale Aufgabe des Forschungsprojektes. Daher basiert das Forschungskonzept darauf, den Kern der Innovation, die Konsumenten-Produzenten-Interaktionen (KPI), die auf den Prinzipien der Ökonomie des Teilens beruhen herauszuarbeiten und auf die Forschungsfragen hin anzuwenden.
Die neuen Beteiligungsmodelle von KonsumentInnen an der Nahrungsmittelversorgung, z. B. Einkaufsgemeinschaften, Selbsterntegärten oder Tierpatenschaften bilden daher nur den Forschungsrahmen. Konkreter Forschungsgegenstand sind die KPIs. Beispiele hierfür sind die Vorfinanzierung des Anbaus eines landwirtschaftlichen Betriebes durch eine Gruppe von KonsumentInnen im Modell der Solidarischen Landwirtschaft oder das Verpachten von Ackerland an KonsumentInnen zum Gärtnern im Modell der Selbsterntegärten.
Grundlage für das Forschungskonzept ist die Beschreibung und Charakterisierung der KPI. Dazu werden unter anderem die unterschiedlichen Motivationen der Akteure, die unterschiedlichen Formen der Interaktion (Teilen, Tauschen, Leihen, Mieten, Schenken), der Einfluss dieser Interaktion auf die Ebenen Arbeit, Land, Wissen, etc. sowie die Rolle dieser Interaktionen in den verschiedenen Beteiligungsmodellen untersucht.
Das Ergebnis ist eine Kategorisierung der Ökonomie des Teilens über alle Beteiligungsmodelle hinweg. Diese wird auf alle weiteren Forschungsfragen angewandt, z. B. bei der Auswahl von Interviewpartner und der Analyse der Wirkungsweisen auf eine nachhaltige Entwicklung, Wohlstand und Lebensqualität.



Forschungsziele
Im Rahmen des Forschungsvorhabens FuFoCo
- wird eine systematische Beschreibung und Kategorisierung der Konsumenten-Produzenten-Interaktionen (KPI) vorgenommen (AP1)
- werden die Wirkungszusammenhänge zwischen den KPI sowie ökologischen, sozialen und ökonomischen Themenfeldern beschrieben und quantifiziert (AP3), um Aussagen über die Auswirkungen der Ökonomie des Teilens auf eine nachhaltige Entwicklung, Wohlstand und Lebensqualität abzuschätzen.
- werden mögliche langfristige Entwicklungspfade (Szenarien) der neuen Beteiligungsmodelle von KonsumentInnen an der Nahrungsmittelversorgung erarbeitet und unter Einbeziehung der Wirkungszusammenhänge aus AP3 bewertet (AP2).
- werden Steuerungsbedarfe und Modelle externer und interner Governance erarbeitet, die den Chancen und Risiken neuer Beteiligungsmodelle und der KPI gerecht werden (AP4).
Durch die Anwendung von partizipativen Methoden werden nicht nur WissenschaftlerInnen, sondern auch weitere relevante Akteure aus der Zivilgesellschaft in die Technikfolgenabschätzung einbezogen. Die Ergebnisse werden zielgruppenspezifisch erstellt und aufbereitet (AP6). Zudem wird der Dialog mit den Akteuren über das Forschungsprojekt hinaus weitergeführt und die Ergebnisse weiterentwickelt werden.

Forschungsrahmen
Future|Food|Commons wird als Verbundvorhaben von August 2015 Juli 2017 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unter der Trägerschaft des VDI/VDE it mit rund 375 000 € gefördert. Die Forschung erfolgt im Rahmen der Innovations- und Technik-Analysen (ITA) im Themenfeld Flexible Konsum- und Eigentumsmodelle. Forschungspartner sind das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. und das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI). Der Forschungstransfer erfolgt durch die agrathaer GmbH.
